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Die Klassiker - verschwunden und wieder gefunden - Staatliches Bauhaus Weimar 1919 - 1923...

Wie Design entsteht, wie es auf den Markt gelangt, wie es sich dort durchsetzt, sich behauptet oder wieder verschwindet - darüber lässt sich Erstaunliches berichten. Ebenso überraschend ist die Wiedergeburt so vieler Designklassiker. Nur selten verdankt ein Klassiker seine Entstehung einem Geistesblitz. Wohl mag dem Designer die Erleuchtung im Schlaf kommen, wie Wilhelm Wagenfeld von seiner Bauhausleuchte erzählt: „...als im Traum die Lampe vor mir stand, hell wie ein Tagbild, ...erwachte ich sofort." Doch Wagenfeld hatte noch viele Wochen hart zu arbeiten, bis seine Traumlampe in jedem Detail stimmte. Am Anfang des Designvorgangs steht immer das Nachdenken. Kaum ein Möbel, kaum ein Gerät muss neu erfunden werden. Die erste Frage ist immer: Was muss am neuen Entwurf besser sein? Ein Designprozess ist langwierig und kompliziert. Auch die Fabrikationsexperten haben ihren Anteil an der Entwicklung, ebenso die Modellbauer, die die Prototypen und ihre Vorstufen anfertigen. Und sehr oft steht am Anfang der Auftrag eines Produzenten, der in einem „Briefing" oder in einem „Pflichtenheft" festlegt, welches Ergebnis anzustreben ist. Die Klassiker aus der Frühzeit des Designs sind damals äußerst selten in Serie produziert worden. Es waren Entwürfe für bestimmte Bauprojekte. Ansätze zu einer weiteren Vermarktung gab es allerdings schon. Wagenfelds Bauhauslampe hatte es Mitte der zwanziger Jahre schwer, sich auf dem Markt zu behaupten. Sie wurde zunächst in der Metallwerkstatt der Schule hergestellt. „Händler und Fabrikanten spotteten über unsere Erzeugnisse", erinnerte sich Wagenfeld an die Resonanz auf der Leipziger Messe 1924. Später wurde die Leuchte nacheinander von Firmen in Stuttgart, Berlin und Dresden produziert - in Serien von höchstens 50 Stück. Der Verkaufserfolg eines Designs wird längst nicht immer von seinem „inneren Wert" bestimmt. Die Neuartigkeit kann ihm sogar im Wege stehen. Von der Tizio-Leuchte z.B. wurden 1972, im ersten Jahr, gerade 1000, im zweiten sogar nur 500 x verkauft. Erst in den achtziger Jahren wurde sie zum Renner. Da war sie nicht mehr die einzige Halogenleuchte auf dem Markt und ihre Qualität war offen-sichtlich. Seitdem werden jedes Jahr etwa 100 000 Stück produziert. Ein Klassiker hat natürlich am ehesten Erfolg, wenn er schnell und weithin bekannt wird, etwa durch Ausstellungen. Die Stahlrohrstühle der Bauhauszeit setzten sich auch deshalb so schnell durch, weil sie 1927 auf der Stuttgarter Weißenhof-Ausstellung fast in jedem Musterhaus zu sehen waren. Auch der Pionier der Bugholzmöbel, der Bopparder Michael Thonet, konnte seine Traumkarriere erst beginnen, als er 1841 auf einer Ausstellung des Koblenzer Kunstvereins, wo er seine neuartigen Stühle vorstellte, das Interesse des österreichischen Staatskanzlers Fürst Metternich erweckte. Der war damals von seinem Privatsitz, Schloss Johannisberg bei Rüdesheim, nach Koblenz gekommen. Die Thonetsche Familienchronik berichtet, Metternich habe den Tischlermeister angesprochen: „In Boppard werden Sie immer ein armer Mann bleiben. Gehen Sie nach Wien, ich werde Sie dort bei Hofe empfehlen." Heutzutage hilft es nicht viel, wenn einem, wie im Märchen, ein Prinz über den Weg läuft. Neue Entwürfe haben ihren ersten Auftritt meist auf den internationalen Messen. Dort müssen sie sich der Konkurrenz stellen und dort haben sie die Chance, eine der Auszeichnungen zu bekommen, die z.B. auf den Messen von Hannover, Köln oder Frankfurt verliehen werden. Der erste und begehrteste Preis in Italien ist der Compasso d' Oro, der Goldene Zirkel, den das Mailänder Warenhaus Rinascente 1954 stiftete. In Deutschland treffen die Design-Center in Stuttgart und Essen jedes Jahr eine größere Auswahl und stellen die neuen Modelle auf Ausstellungen und in Katalogen vor. Erfolgreiche Produkte rufen sehr schnell Nachahmer auf den Plan. Das war schon zu Thonets Zeiten so. Auch die Freischwinger-Möbel der zwanziger Jahre von Mart Stam, Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer weckten sehr schnell das Interesse von Nachempfindern. Das führte zu jahrzehntelangen Rechtsstreitigkeiten, auch dieser Designer untereinander. Einen Markstein in der Geschichte der Möbelklassiker bildet das Urteil des deutschen Reichsgerichts vom Juli 1932. Hiermit erhielt Mart Stam für seinen Stuhlentwurf mit dem kubischen, hinterbeinlosen Prinzip das Urheberrecht zugesprochen. Sein Stuhl wurde damit in den Rang eines Kunstwerks erhoben. Das Urheberrecht als Werk der Angewandten Kunst haben nach 1932 nur sehr wenige Entwürfe für sich beanspruchen können. Designs können auch durch Patente geschützt werden. Dabei spielt nur der technische Aspekt der Erfindung eine Rolle. Mies van der Rohe hatte sich seinen Freischwinger-Sessel aus federndem Rundstahl 1927 patentieren lassen - drei Tage bevor er ihn auf der Weißenhof-Ausstellung der Öffentlichkeit präsentierte. In Deutschland bringen in dieser Zeit vorallem drei Hersteller Klassiker neu auf den Markt. Tecta reaktiviert die Stahlmöbel des Franzosen Jean Prouve (noch mit dessen tatkräftiger Unterstützung) und nimmt Möbel von Gropius, Breuer, Mies van der Rohe, Heinz Rasch und El Lissitzky in seine Kollektion. ClassiCon produziert wiederbelebte Modelle der Vereinigten Werkstätten in München (1898 gegründet, 1991 aufgelöst) und führt die Kollektion von Eileen Gray in ihrem Sortiment. In Bremen hat Tecnolumen die Leuchten von Wagenfeld und anderen Bauhausdesignern wieder aufgelegt. In Österreich bringt Wittmann seit 1972 die Recreation Hoffmann heraus, nach Übereinkunft mit der Witwe des Designers, Karia Hoffmann. Klassiker werden nicht an jeder Straßenecke angeboten. Häufig findet man sie in kleineren Studios, aber ebenso oft auch in Einrichtungshäusern mit modernem Sortiment, mit einer guten Mischung von Alt-Klassikern und aktuellem Design. In einem solchen Ambiente lassen sich klassische Designerstücke nicht nur als faszinierende Einzelstücke, sondern auch in gekonnter Kombination mit modernen Möbeln erleben. Neu sind seit etwa einem Jahrzehnt die so genannten Designshops, die eine Auswahl von schönen Dingen aus den verschiedensten Branchen bringen, die in den Fachgeschäften gar nicht oder nur vereinzelt anzutreffen sind. Wahre Fundgruben sind die Museumsshops, die Repliken ihrer Sammlungsstücke anbieten oder auch Reproduktionen aus Beständen anderer Museen. Die Popularisierung des Designs in den achtziger Jahren eröffnete einen neuen Vertriebsweg, den Versandhandel. In den Katalogen z.B. von Manufactum, Ikarus, Moms (Moderne Kunst und Design) oder des Philip Morris Design Shop wird eine differenzierte Auswahl angeboten. Der Initiative von Versendern wie Manufactum ist es zu verdanken, dass längst vergessene Modelle wieder produziert werden. Avantgardedesign aus kleinen Serien oder Unikate sind in Designgalerien zu finden, die es ebenfalls erst seit den achtziger Jahren gibt. Klassikerobjekte der Frühzeit, so genannte Originale aus der Bauhauszeit oder italienische Leuchten aus den Jahren 1950 bis 1970 werden heute von Galerien als Antiquitäten angeboten. Modernes Design ist Teil unseres Alltags. Wir treffen Klassikermöbel in Hotelhallen und Wartezimmern, sehen sie in den Zeitschriften, die Wohnungen der Prominenz zeigen, und erkennen sie auf dem Fernsehschirm wieder - als Ausstattungsstücke in Krimis und Talkshows. Und wir leben selbst mit diesen Klassikern wie mit bewährten, geliebten Hausgenossen. Dabei würde es kaum jemandem einfallen, sich komplett mit Objekten eines Designers einzurichten, etwa neben den Möbeln von Josef Hoffmann auch seine Gläser oder Bestecke zu benutzen. Nun ist es jedoch nicht so, dass man „mit Klassikern nichts falsch machen kann". Sie sind starke „Persönlichkeiten", die nicht jedes Einrichtungsstück neben sich dulden und deshalb schon im vorhinein einer sorgfältigen Auswahl bedürfen. Die meisten Klassiker harmonieren jedoch hervorragend miteinander. Ein Stahlrohrstuhl von 1928 passt gut zu einem Glastisch von 1982. Selbst im Kontrast korrespondieren Holzstühle von Thonet ausgezeichnet mit verchromten und lackierten Stahlregalen von USM. Die Freude an gutem Design, das uns das 20. Jahrhundert geschenkt hat, sollte sich niemand vergraulen lassen.

Die Klassiker - verschwunden und wieder gefunden - Staatliches Bauhaus Weimar 1919 - 1923

Re-Designs sind Nachbauten, die auf dem Markt fast immer günstiger angeboten werden als die so genanntgen Originale, also die Lizenz-Nachbauten. Das ist möglich, weil bei Re-Designs keine Entwicklungskosten entstehen. Es wird aber oft auch am Material gespart oder am Finish. Es werden keine Lizenzgebühren an die Designer oder ihre Erben gezahlt. Der Verkauf läuft nicht über den Fachhandel und deshalb fallen auch geringere Lohnkosten an. Deshalb unterscheiden sie sich oft nur an Kleinigkeiten, um dem Re-Design die "gerichtsrelevante Eigenständigkeit" zu verschaffen. Das stört aber viele Liebhaber nicht. Die Versuchung, erfolgreiche Modelle zu kopieren, ist auch deshalb so stark, weil sich die Klassiker in den letzten Jahrzehnten zunehmender Wertschätzung erfreuen. Die Flut der Re-Editionen ist bis auf den heutigen Tag nicht abgeebbt. Nur wenige Klassiker sind seit ihrer Entstehung ununterbrochen auf dem Markt gewesen. Sogar die Produktion von Thonets berühmtem Stuhl Nr. 14 wurde 1939 kriegsbedingt unterbrochen und ist erst 1960 wieder aufgenommen worden - übrigens in einer überarbeiteten Form. Die ersten Anstöße, den frühen Klassikern zu neuem Leben zu verhelfen, kamen aus Italien. Anfang der sechziger Jahre verschaffte sich Gino Gavina von Marcel Breuer Lizenzen für eine Reihe von Modellen aus der Bauhauszeit und gab ihnen marktgängige Namen wie Laccio, Ceska, Wassily. Bald darauf begann Cassina, Modelle von Le Corbusier, Mackintosh und Rietveld neu herauszubringen. Später folgten Möbel von F.L. Wright und E.G. Asplund. Die intensive Entwicklungsarbeit, die Cassina in seine Reeditionen steckt, gilt als musterhaft. Das Beispiel der LC-Kollektion mag dies illustrieren. Am Anfang stand die 1964 noch zu Lebzeiten des Meisters mit der Stiftung Le Corbusier in Paris getroffene Vereinbarung: Danach erwarb Cassina gegen Zahlung von Lizenzgebühr für jedes verkaufte Stück die weltweiten Reproduktionsrechte. Es folgten Recherchen an Originalmodellen und Entwurfszeichnungen aus dem Archiv der Stiftung, um eine authentische Nachbildung der Originale zu erreichen. Im Jahre 1978 wurde die Kollektion unter Leitung von Charlotte Perriand, der einstigen Mitarbeiterin Le Corbusiers, überarbeitet. Eine ganze Reihe von Klassikern ist bei der Re-Edition in abgewandelter Form oder mit neuer Technologie produziert worden. Das muss noch keine Verfälschung sein, zumal, wenn der Designer die Neugestaltung selbst vornimmt. So hat auch z.B. Wilhelm Wagenfeld 1980 bei der Rekonstruktion seiner Bauhaus-Leuchte für Tecnolumen die Kuppelform leicht erhöht, den Durchmesser der Metallplatte verkleinert und die Plattenstärke reduziert. In den achtziger Jahren feiern viele Klassiker ihr Comeback. Erstaunlicherweise gerade in dem Jahrzehnt, in dem die junge Design-avantgarde antritt, um die klassische Moderne zu Grabe zu tragen. Totgesagte leben eben länger.

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